Page 33 - Aufsatz
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xv Dabei bezieht sich „hoch“ im geografischen Sinn auf die höher gelegenen südlichen

Regionen mit bairischen, alemannischen sowie rhein-, mittel- und ostfränkischen Dialekten.

xvi Die Sprache des Mittelalters kann insbesondere aus schriftlichen Quellen, zum Beispiel

Reim-Analogien in Epen oder frühen deutschen Urkunden, erschlossen werden.

xvii Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war durch die Schriftsteller des Barock und die

Sprachgesellschaften eine dichterische Sprachnorm aus vor allem ostmitteldeutschen
Dialekten (Thüringisch, Obersächsisch, Böhmisch, Schlesisch) entstanden, irgendwie ein
Kompromiss zwischen dem ober- und niederdeutschen Sprachraum mit zahlreichen
lateinischen und französischen Fremd- und Lehnwörtern.

xviii Bücher (wie die Volksmärchen der Gebrüder Grimm), Flugschriften und Kirchenlieder

sowie Gebete waren gewissermaßen die ersten Massenmedien. Dies förderte die
Entstehung und Verbreitung einer einheitlichen Sprach- und Schriftnorm im Sinne einer
Hoch- bzw. Standardsprache, die durchaus im Unterschied zum eigenen Dialekt stehen
konnte. Ähnlich begünstigte auch die Bibelübersetzung von Martin Luther 1522 die
Ausbildung einer deutschen Gemeinsprache auf der Basis der kursächsischen
(ostmitteldeutschen) Kanzleisprache. Da die reformierten Kirchen ihre Gottesdienste nicht
mehr in Latein, sondern auf Deutsch hielten und zudem viele neue deutsche Kirchenlieder
entstanden, begünstigte auch dieser Umstand die Festigung der neuhochdeutschen
Standardsprache.

xix vgl. Lanthaler Franz, Meraner Rudolf: Die Tiroler Mundarten. In: Saxalber-Tetter

Annemarie (Hg.): Dialekt – Hochsprache als Unterrichtsthema. Anregungen für den
Deutschlehrer. Bozen/Südtiroler Kulturinstitut, Arbeitskreis Südtiroler Mittelschullehrer 1985,
162 (157-168); Meraner Rudolf, Oberhofer Monika: Zur Mundart in Tirol. In: Egger Kurt (Hg.):
Dialekt und Hochsprache in der Schule. Beiträge zum Deutschunterricht in Südtirol; Beiträge
und Vorträge der Tagung über Dialekt und Hochsprache in der Schule, Brixen 1981.
Bozen/Südtiroler Kulturinstitut und Arbeitskreis Südtiroler Mittelschullehrer 1982, 15-41

xx Das Oberdeutsche wird in Nord-, West- und Ostoberdeutsch aufgeteilt. Das

Nordoberdeutsche wird in Ostfränkisch und Südfränkisch (auch Südrheinfränkisch genannt,
ohne zum mitteldeutschen Rheinfränkischen zu gehören) untergliedert.

xxi Z. B. in den sieben bzw. dreizehn zimbrischen Gemeinden der italienischen Provinzen

Vicenca (Roana, Rotzo) bzw. Verona (Ljetzan), weiters im Fersental/Trentino [Mocheni] und
in anderen deutschen Sprachinseln, z. B. zwischen Aosta und Locarno und in der Provinz
Vercelli (Alagna, Rima, Rimella) [Walser]; vgl. Lanthaler Franz: Dialekt und Sprachwahl. In:
Saxalber-Tetter Annemarie (Hg.): Dialekt – Hochsprache als Unterrichtsthema. Anregungen
für den Lehrer. Bozen/Südtiroler Kulturinstitut, Arbeitskreis Südtiroler Mittelschullehrer 1985,
185 f (169-186)

xxii Sog. languages in contact.
xxiii Zugezogene bzw. zugeheiratete Familienmitglieder bringen oftmals ortsfremde

Sprachelemente und durchsetzen damit den Dialekt ihrer neuen Heimat, den sie nicht selten
als Zweitmundart erlernen. Sprachbewusste Menschen sind im Stande je nach
Sprechsituation in die Hoch- oder Umgangssprache zu wechseln (sog. Code-switching als
Form von Zweisprachigkeit).

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