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Gedichte Joseph Rossa
Aus meinem zerfledderten Schulheft von 1945
wahrscheinlich mein erstes Gedicht, nachdem wir 1944 in München
ausgebombt und in einen Bauernhof - 25 KM südöstlich von der ruinierten
Stadt evakuiert wurden.
24.3.1945 Mittagszeit
Es war a schöna Märzentog
De Schui war früher aus
Und weil i no ned hoamgeh mog
Bin i auf d´Wiesn naus
A Humml brummt um mi herum
A Biene suacht a Blüah
A wundersame Ruah geht um
A ganz a friedlichs Gspüa
Auf oamoi ziddat de ganz Welt
Es donnert und es grollt
Ma moant fast iatz is olles gfehlt
Und ois zu End geh sollt.
Sie bombardiern de große Stodt
Wo eh scho ois kaputt
Und des wo no a Lebn hot
Hauns zamm in Dreg und Schutt
De Bluatströpfe nicken dazua
Und woana staad ins Gros
De Sonna scheint traurig dazua
De Wiesn is aa noos.
Mei, Bleame, wos wissts ihr davo
Ihr seids ja koane Leit
Ihr blüahts und seid´s des Lebens froh
Vergehts, wenn dazua Zeit.
Der Mensch, des Schöpfers schönste Kron
Schlagt auf anander drei -
Du liawa Gott i mechat schon
A so a Bleame sei
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