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Fasnachtumzügen, Wappensprüche der Brauchtumsgruppen, Texte zu den
Buabenhochzeiten in Sautens, Umhausen und Fliess).

In Innsbruck veröffentlichte Anton Renk (1871-1906) Mundartgedichte, es war
dann vor allem Anni Kraus (1897-1986), die als Mundartdichterin erfolgreich in
Erscheinung trat, u. a. dichtete sie fallweise auch „unterlandlerisch“.
Natürlich gab es auch im Unterland in der Anfangszeit eine Reihe
Mundartdichterinnen und Mundartdichter. Der vormalige Bundesminister für
Land- und Forstwirtschaft und spätere Gründer der Tiroler Auswanderer-
Siedlung Dreizehnlinden im Bundesstatt Santa Catarina in Brasilien, Andreas
Thaler aus Oberau-Wildschönau (1883-1939), schrieb Stücke in Mundart, was
nur wenigen bekannt ist. Heinz Thaler (1896-1970) aus Niederau verfasste und
vertonte ein Anklöpflspiel im Dialekt. Dr. Ludwig Knapp (1896-1964) aus
Schwaz schrieb das „Schwazer Krippenspiel“ und ein Kasperltheater in
Mundart.

Als Schöpfer von Mundartgedichten ist auch Christian Blattl jun. (1805-1865)
aus Fieberbrunn namentlich überliefert, sie fanden als sog. „Blattl-Lieder“
weitum Verbreitung. Von Michael Ruech aus Wörgl (1805-1886) stammt das
sog. „Hopfgartner Marktlied“. Nur wenige kennen z. B. Ignaz von Schmuck (geb.
1810) als Schöpfer des Textes des mittlerweile zum Volkslied gewordenen „Fein
sein, beinander bleibn“. Pater Norbert Stock aus Tux (1840-1907) trat wie Sixtus
Lanner aus Niederau (1827-1877) als Verfasser von Mundartgedichten zu
verschiedenen Anlässen und über Begebenheiten in Erscheinung (z. B.
Niederauer Beergsang). Wie Christian Blattl war auch Christian Dandler bzw.
Danler aus Fieberbrunn (1853-1894) ein sog. „Tiroler Meistersinger“, d. h., er
schrieb Texte, vertonte sie und trug sie wie die Liedermacher der Gegenwart
auch selbst vor. Von ihm stammt z. B. auch das bekannte Klöpfellied „Grüaß
Gott enk, Leutln allezamm“. Ein anderer namhafter Unterlandler Volkslied-
Dichter war Matthias Pirchhofer aus Thiersee (1855-1931). Auch von Adolf
Pichler (1819-1900), der in Erl geboren wurde, sind einige Gedichte in Mundart
überliefert. Als Heimatforscher und Mundartdichter war Rudolf Sinwel aus
Kufstein bekannt (1865-1947). Als humoristischer Volksschriftsteller und
Mundartdichter wirkte der aus Frankfurt am Main stammende Ludwig Weg
(1869-1954) in Jenbach. Sepp Zangenfeind aus Kufstein (1884-1916) war ein
Unterinntaler Heimatdichter und Mitglied der Bayrisch-Österreichischen
Wörterbuchkommission. Rudolf Sinwel (Pseudonym Josef Kurz, 1865-1947)
aus Kufstein war ein bekannter Mundartdichter, von ihm stammt z. B. das
Gedicht „Kimm i´s ins Untaland". Dr. Josef Blattl aus Walchsee (1897-1977)
schrieb traditionelle Volksgeschichten mit mundartlichen Einschüben und

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